The Asylum Albums (1976-1980)

Joni Mitchell

Erschienen am 21.06.24 bei Rhino - Elektra
Künstler: Joni Mitchell
Genre: Pop

Verfügbar in

24-Bit/192 kHz Stereo

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The Asylum Albums (1976-1980), die dritte Albumkollektion des Joni Mitchell Archives-Projekts, deckt die wohl kniffligste und schwierigste Periode einer Karriere ab, die dafür bekannt ist, knifflig und schwierig zu sein. Sicherlich gibt es Fans, die Mitchells tagebuchartigen/Post-Folk-Sound der Reprise-Ära Ende der 60er/Anfang der 70er Jahre oder die experimentellen Pop- und Jazz-Fusionen ihrer ersten drei Asylum-Alben bevorzugen, aber trotzdem können die meisten dieser Fans sich darauf einigen, alle (oder zumindest die meisten) Werke, die sie zwischen 1968 und 1975 veröffentlichte, zu lieben. Völlig losgelöst von Genre-Formalitäten oder kommerziellen Erwägungen - und auch sehr deutlich reibend an den Erwartungen, die das Musikbusiness an sie stellt - erwiesen sich diese drei Studioalben (und ein ebenso kompromissloses Live-Album) als stark polarisierend.

Es gibt immer noch viele warme und eingängige Nummern (Dreamland und Amelia zum Beispiel), die in dieses Material eingestreut sind, aber lassen Sie sich nicht täuschen: Dies ist die experimentellste und umfangreichste Musik, die Mitchell je gemacht hat, und Stücke wie das 16-minütige Paprika Plains oder die beschwörenden Abstraktionen von The Wolf That Lives in Lindsey sind weitaus bezeichnender. Von den ersten Tönen des Hejira-Openers Coyote an - wo man Jaco Pastorius' geschmeidige Basslines einen Sekundenbruchteil vor Jonis Stimme hört - ist klar, dass Mitchell in ein Universum aufgestiegen ist, das auf Hissing of Summer Lawns nur kurz zu sehen war. Die sparsamen Arrangements lenken die Aufmerksamkeit des Hörers auf Mitchells anspruchsvolle und eigensinnige Stimmungen, ihre Auseinandersetzung mit Pastorius' Fretless-Bass und ihre dichten, fantasievollen Texte. Das macht Hejira zu einem viel weniger "komplexen" Album als Lawns. Es ist viel schlüssiger in Ton und Stimmung (mit Ausnahme des hektischen und vage psychedelischen Black Crow), aber es ist auch ein viel ungewöhnlicheres und esoterisch klingendes Werk. Außerdem ist es das direkteste und zugänglichste Album dieser Kollektion. Auf Don Juan's Reckless Daughter (hier mit neuem Cover, das glücklicherweise keine schwarze Maske enthält) hat Mitchell ihren Ehrgeiz auf die Spitze getrieben und ein ausgedehntes Werk geschaffen, das frei, abenteuerlich und höchst einzigartig ist. Es war nicht nur ihr erstes (und einziges) Doppel-Studioalbum, sondern auch ihr erstes Album seit Ladies of the Canyon, das die US-Top-20 Charts nicht knackte (was umso gravierender ist, da die Verkäufe von Doppelalben doppelt für die Chartposition zählen).

Das bereits erwähnte Paprika Plains bleibt eines der umstrittensten Stücke in Mitchells Diskografie, aber es ist auch zweifellos das Werk einer Künstlerin, der es eindeutig mehr um den Schaffensakt geht als um die Art und Weise, wie andere dieses Werk wahrnehmen. Natürlich hätte Mitchell nach der Veröffentlichung eines so anspruchsvollen Albums eine LP mit radiotauglichen Songs aufnehmen können, doch stattdessen ließ sie sich durch ihre neu entstandene Verbindung zu einem kränkelnden Charles Mingus dazu inspirieren, ihre Jazz-Tendenzen noch weiter zu vertiefen. („Es war, als hätte ich an einem Fluss gestanden – mit einem wagenden Zeh im Wasser – als Charlie vorbeikam und mich hinein stieß – ‚geh unter oder schwimm‘…“, sagte Mitchell.) Mingus ist sowohl eine Zusammenarbeit mit dem legendären Bassisten als auch eine Hommage an ihn. Er lieferte ihr eine Menge neu geschriebener melodischer Fragmente, die Mitchell als Saatgut für neues Material verwendete, das sie mit Größen wie Herbie Hancock, Wayne Shorter und natürlich Jaco Pastorius aufnahm.

Wo die Lockerheit von Don Juan sich manchmal in eine umherstreifende Wildnis von Ideen verwandelte, fühlen sich diese Sessions genauso entfesselt an, haben aber auch einen ausgeprägten Sinn für Spaß - ob es nun darum geht, Goodbye Pork Pie Hat auf links zu krempeln oder das gefühlvolle God Must Be A Boogie Man mit albernen Rufen der Band zu versehen. Es ist definitiv kein Pop-Album, aber es ist auch nicht das selbsternannte "Joni goes Jazz"-Album, für das es viele bei seiner Veröffentlichung hielten. Natürlich hat der dreifache Schlag dieser Studio-Abenteuer dazu geführt, dass Joni fast alle Fans verloren hat, die sie mit Hits wie Help Me gewonnen hatte, sodass die Sinnhaftigkeit eines Live-Albums, das sich auf dieses Material konzentriert, in Frage steht. Es ist allerdings verblüffend, wie sehr sich diese Songs in einer Konzertatmosphäre entfalten. Mitchell ist zu diesem Zeitpunkt auf dem absoluten Höhepunkt ihres Könnens als Musikerin, sowohl dank ihrer eigenen Fähigkeiten und jahrelangen Übung als auch dank der hohen Messlatte, die von den Musikern, mit denen sie zusammengearbeitet hat, gesetzt wurde. So schließt das jammige, jazzige Live-Album Shadows and Light diese Reihe mit einer bemerkenswerten Bekräftigung dessen ab, wie einzigartig und besonders Joni Mitchells kreative Kraft in dieser Ära war, die sie von einer klassischen Rock-Ikone zu einer wirklich einzigartigen Künstlerin machte, die als Legende in die Geschichte eingeht. © Jason Ferguson/Qobuz

The Asylum Albums (1976-1980)

Joni Mitchell

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